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Bisherige medizinische Leitlinien legten bei Diabetes Typ 2 den Fokus auf die langfristige Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten. Eine mögliche Heilung der Erkrankung wurde nicht thematisiert. Eine 2018 veröffentlichte wissenschaftliche Publikation stellte diese Herangehensweise in Frage: Mit der DiRECT-Studie (Diabetes Remission Clinical Trial) wiesen britische Mediziner*innen (und ihre Patient*innen) nach, dass eine Gewichtsabnahme den Stoffwechsel normalisieren und die Blutzuckerkontrolle ohne Medikamente wiederherstellen kann. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer*innen erreichte dieses Ziel. Die Frage, ob Diabetes heilbar ist, wird also heute positiv beantwortet. Typ-2-Diabetes ist kein Schicksal! Solange lediglich eine Insulinresistenz besteht und die Funktion der Bauchspeicheldrüse nicht beeinträchtigt ist, können Typ-2-Diabetiker*innen wieder ein normaler Blutzuckerspiegel erreichen. Die meisten Mediziner*innen sprechen in diesem Zusammenhang allerdings nicht von Heilung, sondern von Remission. Das bedeutet: Der Diabetes kann zurückkehren. Die Blutzuckerkontrolle ohne Medikamente funktioniert in der Regel nur so lange, wie die Patient*innen ihr Gewicht und ihren gesunden Lebensstil beibehalten. Achtung: Das Gesagte gilt nur für Typ-2-Diabetes und dort nur, solange die Bauchspeicheldrüse nicht geschädigt ist. Wenn die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse zur Insulinproduktion zerstört oder stark eingeschränkt ist – wie etwa beim Diabetes Typ 1 – ist Diabetes nicht heilbar.

Ist Typ-2-Diabetes heilbar? Bei Typ-2-Diabetes sieht die Lage anders aus: Diese Form ist in den meisten Fällen eine erworbene Erkrankung. Dabei kann mit der Nahrung aufgenommener Zucker nicht mehr in die Zellen von Organen gelangen, weil das Insulin seine Wirkung verliert – die Körperzellen entwickeln dann eine Resistenz gegen das Hormon. In der Folge bleibt die Glukose im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt. Der Körper reagiert auf die Resistenz, indem er schließlich die Insulinproduktion herunterfährt. Die Ursachen liegen meist im Lebensstil: Vor allem eine falsche Ernährung mit zu vielen (leeren) Kohlenhydraten und wenig Ballaststoffen ist ein Risikofaktor. Hinzu kommt oft mangelnde körperliche Aktivität. Typ-2-Diabetes kann laut einer Studie aber mithilfe von konsequenten Veränderungen des Lebensstils wieder verschwinden. Dann treten die Symptome auch ohne Medikamente nicht mehr auf und der Stoffwechsel normalisiert sich. Notwendig dafür ist häufig eine Gewichtsreduktion. Regelmäßige Bewegung und eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sollten auf dem Tagesplan stehen. Betroffene haben damit gute Aussichten, den Diabetes wieder loszuwerden. Falls das nicht möglich ist, bleibt die Gabe von Diabetesmedikamenten und/oder Insulin auch weiterhin die beste Therapie.

Kann man Typ-2-Diabetes durch senken des Körperfettanteils heilen? Das Fettgewebe im Körper trägt zum äußeren Erscheinungsbild bei, wärmt und schützt ihn zudem. Zu viel davon wirkt sich jedoch schlecht auf die Gesundheit aus und bildet einen der Haupt-Risikofaktoren für die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Problematisch ist insbesondere das Körperfett im Bauchraum, das sogenannte viszerale Fettgewebe. Der Bauchumfang gibt Aufschluss über das Risiko für Typ-2-Diabetes: Erhöhtes Risiko: über 80 cm bei Frauen, über 94 cm bei Männern. Deutlich erhöhtes Risiko: über 88 cm bei Frauen, über 102 cm bei Männern Genau dieses Körperfett gilt es also zu reduzieren: Wer sich regelmäßig (am besten mehrmals wöchentlich) 30 Minuten am Tag bewegt, kann im Monat bis zu 500 Gramm Bauchfett abnehmen. Über 6 Wochen können Disziplin und Sport so dazu beitragen, das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung zu senken. Auf diese Weise bringt eine gezielte Körperfettreduktion das Wechselspiel aus Blutzuckerwerten, Insulinbedarf und -produktion wieder ins Gleichgewicht. Dann lassen die typischen Diabetes-Symptome nach und der Diabetes lässt sich so rückgängig machen.

Typ 2: Diabetes Typ 2 kommt weitaus am häufigsten vor (über 90 Prozent) und betrifft in der Regel ältere Menschen. Familiäre Veranlagung und ein ungesunder Lebensstil sind die wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes. Durch Übergewicht, zu wenig Bewegung und eine fettreiche, unausgewogene Ernährung ist der Glukosespiegel im Blut dauerhaft erhöht. Um diesen zu senken, produziert der Körper Insulin. Mit der Zeit werden die Zellen jedoch resistent gegenüber dem Hormon und die Glukose kann nicht mehr wirkungsvoll abgebaut werden. Daraufhin produziert der Körper immer mehr Insulin, doch auf die Dauer wird das Organ immer erschöpfter. Die Produktion sinkt, bis sie zum Erliegen kommt. Betroffene müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen. Zusätzlich sind Insulinspritzen notwendig. Die Behandlung ist in der Regel bis zum Lebensende notwendig. Für viele ist das eine beklemmende Nachricht, für die Pharmakonzerne bedeutet dieser Trend dagegen ein großes Geschäft. Über 700 Milliarden Dollar kostet der Kampf gegen Diabetes - jedes Jahr. Der weltweite Diabetes-Markt ist riesig. Schätzungen zufolge dürfte allein der Umsatz mit Diabetes-Arzneien dieses Jahr bei 100 Milliarden US-Dollar liegen. Experten erwarten, dass der Markt in den kommenden Jahren um mehr als sechs Prozent jährlich (CAGR) wächst. Doch nicht nur die Erkrankten, sondern die gesamte Gesellschaft hat ein großes Interesse daran, die Volkskrankheit möglichst kostengünstig lindern zu können. Denn die Belastungen für die öffentlichen Gesundheitssystem sind enorm. Sie sollen weltweit bei 727 Milliarden US-Dollar pro Jahr liegen.

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